GEJJA News

Ein Truck, 70 Kits und ein Umdenken

Ungewöhnliches Ereignis in fünf Dörfern auf dem Land: Ein großer Truck, geschmückt mit Bannern und beladen mit „Safe Girl Kits“, rollte durch die Straßen. Ziel der Aktion: das Stigma der Menstruation zu brechen und ein neues Bewusstsein für Frauenhygiene und -gesundheit zu schaffen.

Die „SafeGirl Sales Drive“-Kampagne, die sich über sechs Stunden erstreckte, ging weit über den einfachen Verkauf der Kits hinaus. „Wir wollten einen Dialog anstoßen, besonders unter den Männern“, erklärte Marjorie Angella Atuhurra. Und dieser Dialog hat tatsächlich stattgefunden – sogar in einer unerwarteten Gruppe: den Bodaboda-Fahrern, den Motorradfahrern, die überwiegend männlich sind und oft das Transport-Rückgrat der ländlichen Gebiete bilden.

Die Reaktion der Bodaboda-Fahrer war ein Indikator für den Erfolg der Kampagne. Viele von ihnen zeigten sich aufgeschlossen und boten sogar an, die Botschaft weiter zu tragen. Sticker mit dem Safe Girl Logo zieren nun die Motorräder; einige Fahrer tragen sogar Safe Girl Reflektoren während ihrer Arbeitszeit.

„Es ist immens wichtig, die Männer einzubeziehen“, betonte Marjorie. „Sie können Teil der Lösung sein, aber auch Teil des Problems, wenn es um das Stigma der Menstruation geht. Indem wir sie sensibilisieren, ändern wir die Wahrnehmung der gesamten Gemeinschaft.“

Mit 70 verkauften Safe Girl Kits in nur sechs Stunden ist die Kampagne ein voller Erfolg und ein mutiges Zeichen gegen die Tabuisierung der Menstruation.

GEJJA News

Landwirtschaft und Leidenschaft: Lena in Uganda

Lena Möring ist nicht die Sorte junger Frau, die sich mit Oberflächlichkeiten zufriedengibt. Die 23-jährige Agrarwissenschaftsstudentin hat ihre Heimat im idyllischen Dorf Lorup an der deutsch-niederländischen Grenze hinter sich gelassen, um die Welt zu verändern – oder zumindest ein winziges Stück davon. In Uganda ergriff sie die Gelegenheit, eine neue Perspektive auf ihre Studien und ihre Leidenschaft für kulturelle Vielfalt und internationale Zusammenarbeit zu gewinnen.

Lena könnte in ihrem vierten Semester an der Universität Osnabrück an den Wochenenden durch die Gassen ziehen, mit Freunden plaudern und ihren Hobbys nachgehen. Aber sie hat sich für einen anderen Weg entschieden: den des Engagements und der Empathie. In Uganda ist sie als Freiwillige auf einer Farm tätig und setzt sich für das International Youth Farm Exchange Program (IYFEP) ein. „Das IYFEP ist ein landwirtschaftliches Austauschprogramm mit Uganda der Schorlemer Stiftung“ sagt Lena Möring.

Der Übergang von der theoretischen Lehre zur harten, aber erfüllenden Arbeit auf der Farm war ein Übergang, der Lena das Herz öffnete. „Als Praktikantin des IYFEP bin ich hauptsächlich für die Model Farm vor Ort tätig. In dieser Aufgabe liegt auch mein Schwerpunkt als Landwirtschaftsstudentin.

Die Arbeit auf der Farm ist sehr vielfältig und abwechslungsreich. Nahezu alles wird per Hand gemacht. Die Feldarbeit ist deshalb sehr anstrengend und so ganz anderes als in Deutschland. Besonders gern arbeitet Lena mit den Hühnern. „Das alles macht mir viel Spaß. Die Tage fliegen nur so dahin, sodass kaum Zeit bleibt um an zuhause zu denken“, berichtet sie.

Doch es sind die Momente, in denen sie realisiert, welche Auswirkungen ihre Arbeit und Anwesenheit haben, die Lena am meisten bewegen. Besonders prägend war der Schulbesuch der Kinder, die durch das Gejja-Projekt unterstützt werden. „Es ist ein Privileg für die Kinder, zur Schule gehen zu können. Zu sehen, dass diese Kinder nun durch die Arbeit des Gejja-Teams eine noch bessere Zukunft haben, war für mich sehr bewegend“, reflektiert Lena.

Auch als Teil des Safe-Girl-Teams, das Perioden-Kits in Mpigi herstellt und verkauft, sieht sie die Relevanz ihrer Arbeit: „Es war beeindruckend, Frauen, Mädchen und auch Männern von diesem Projekt zu erzählen und etwas gegen die Stigmatisierung des Themas Periode zu tun“, sagt Lena.

Was hat sie also dazu bewogen, sich dieser Herausforderung zu stellen? „Ich möchte das Potenzial für eine Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Uganda ausloten“, erklärt Lena. Ihre Interessen – Agrarpolitik, erneuerbare Energien, nachhaltige Landwirtschaft – sind eng verflochten mit ihrer aktuellen Mission. Durch ihr Engagement will sie die Beziehung zwischen beiden Ländern fördern und gleichzeitig neue Einsichten und Kontakte gewinnen.

Ungewissheit, Angst und Fremdheit – all dies waren Gefühle, die Lena in den ersten Momenten in Uganda spürte. Doch die Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen vor Ort haben jede Unsicherheit überwunden. „Alle sorgen sich dafür, dass du dich wohlfühlst“, sagt sie.

Lena Möring ist ein Beispiel für die transformative Kraft des Engagements. Sie glaubt, dass ihre Zeit in Uganda sie sowohl persönlich als auch akademisch wachsen lässt. Mit einer Energie, die ansteckt, ist sie fest entschlossen, ihre nächsten drei Monate in Uganda dazu zu nutzen, weitere wertvolle Erfahrungen und Erinnerungen zu sammeln. Und eines ist sicher: Ihr Abenteuer ist noch lange nicht zu Ende.