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Ein Truck, 70 Kits und ein Umdenken

Ungewöhnliches Ereignis in fünf Dörfern auf dem Land: Ein großer Truck, geschmückt mit Bannern und beladen mit „Safe Girl Kits“, rollte durch die Straßen. Ziel der Aktion: das Stigma der Menstruation zu brechen und ein neues Bewusstsein für Frauenhygiene und -gesundheit zu schaffen.

Die „SafeGirl Sales Drive“-Kampagne, die sich über sechs Stunden erstreckte, ging weit über den einfachen Verkauf der Kits hinaus. „Wir wollten einen Dialog anstoßen, besonders unter den Männern“, erklärte Marjorie Angella Atuhurra. Und dieser Dialog hat tatsächlich stattgefunden – sogar in einer unerwarteten Gruppe: den Bodaboda-Fahrern, den Motorradfahrern, die überwiegend männlich sind und oft das Transport-Rückgrat der ländlichen Gebiete bilden.

Die Reaktion der Bodaboda-Fahrer war ein Indikator für den Erfolg der Kampagne. Viele von ihnen zeigten sich aufgeschlossen und boten sogar an, die Botschaft weiter zu tragen. Sticker mit dem Safe Girl Logo zieren nun die Motorräder; einige Fahrer tragen sogar Safe Girl Reflektoren während ihrer Arbeitszeit.

„Es ist immens wichtig, die Männer einzubeziehen“, betonte Marjorie. „Sie können Teil der Lösung sein, aber auch Teil des Problems, wenn es um das Stigma der Menstruation geht. Indem wir sie sensibilisieren, ändern wir die Wahrnehmung der gesamten Gemeinschaft.“

Mit 70 verkauften Safe Girl Kits in nur sechs Stunden ist die Kampagne ein voller Erfolg und ein mutiges Zeichen gegen die Tabuisierung der Menstruation.

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Alles im Plan

Wenn die Frauen in Mpigi ein Projekt planen, dann ziehen sie dessen Umsetzung auch konsequent durch. Ein sichtbares Beispiel dafür ist das neue Frauenhaus „bottle hut“ – ein Gebäude aus rund 38.000 Plastikflaschen. Anfang Juni wurden die ersten Behälter gesammelt und mit Lehm gefüllt; knappe sechs Wochen sind bereits Fenster und Türen eingebaut.

Nakota Ritah freut sich: „Wir sind voll im Plan und werden unser Haus zum angepeilten Zeitpunkt im September beziehen können.“


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200 Hühner im neuen Zuhause

Es nennt sich „model farm“, und tatsächlich ist es ein Modell dafür, wie sich durch Wissen und Machen eine Menge bewegen lässt. Jüngstes Beispiel: das Chicken Project. 200 Hühner haben bereits Besitz von ihrem neuen Stall ergriffen, der im Juni für sie fertiggestellt wurde. Hier werden sie großgezogen, um den beteiligten Frauen der Gejja Women Foundation Einkommen zu sichern und eine Perspektive zu bieten. Verkauft werden hier sowohl die Hühner als auch die Eier – und zwar, wie sich jetzt schon zeigt, mit beträchtlichem Erfolg.

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Ein langer Lauf für junge Mädchen

3.423 m hoch ist der Gipfel des erloschenen Vulkans Sabinyo im ostafrikanischen Virunga-Gebirge. Wer dorthin will, braucht eine gute Kondition, denn der Aufstieg ist beschwerlich. „Wir mussten teilweise klettern“, sagt Catharine Nakayemba. Doch als die Mitbegründerin und vier weitere Mitglieder der Safe Girl Initiative nach zehn Stunden den Gipfel erreichten, war alle Mühe vergessen.  

Der Aufstieg zum Sabinyo gehörte zum „Hike for Girls”. Diese Wanderungen wurden 2017 von der Nichtregierungsorganisation „Raising Teenagers Uganda“ (RTU) ins Leben gerufen und findet seither jährlich statt. Gegründet wurde die RTU 2014 mit dem Ziel, Frauen zu stärken und insbesondere Teenager zu befähigen, durch eine abgeschlossene Ausbildung ihr volles Potenzial zu entfalten. „Das ist von entscheidender Bedeutung im Kampf gegen das Menstruationsstigma sowie Kinderehen und somit ganz im Sinne unserer Safe Girl Initiative“, sagt Catharine Nakayemba.

Und so machte sich das Team der Gejja Women Foundation am 9. Juli 2023 auf den Weg. Mit dabei: 35 weitere Teilnehmer verschiedener Organisationen, die sich ebenfalls um das Wohlergehen der jungen Frauen in Uganda kümmern. Während der Wanderung hatten sie die Möglichkeit, untereinander Kontakte zu knüpfen und sich so in ihrer Arbeit gegenseitig zu unterstützen.

Wichtiger Bestandteil des „Hike for Girl“ 2023 war eine Awareness-Kampagne für Mädchen und Jungen. Die meisten der rund 300 Teenager wussten nichts über das Thema Menstruation und hörten deshalb aufmerksam zu. Am Ende verteilten das Gejja-Team 100 Safe Girls Kits an die Mädchen. Das unerwartete Geschenk machte nicht nur die jungen Frauen zusehends glücklich, auch Catharine Nakayemba und ihre Mitstreiterinnen kehrten nach Wanderung zufrieden zurück. Catharine Nakayemba ist überzeugt: Diese Veranstaltung ein wichtiger Beitrag, um das Wohlergehen junger Mädchen zu fördern.

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Ein Haus aus Flaschen – nur für Frauen

Es wird eines der ungewöhnlichsten Häuser, die Gejja jemals in Mpigi realisiert hat: 9 x 9 Meter groß; gebaut aus rund 38.000 Plastikflaschen, konzipiert ausschließlich für Frauen. Die sogenannte „bottle hut“ soll in Zukunft bis zu 50 Frauen als Lernort dienen; hier können sie zusammenkommen, Wissen austauschen und ihre Erfahrungen in einer Atmosphäre der Unterstützung und Ermutigung besprechen.

In 103 Tagen, so die Planung, soll das ungewöhnliche Haus fertiggestellt sein. Die ersten Plastikflaschen wurden im Juni gesammelt. Anschließend werden sie mit Lehm gefüllt, komprimiert und mit einer Schnur zusammengebunden. Die Lücken werden dann wiederum mit Lehm aufgefüllt und wie ein normales Haus verputzt.

Nakota Ritah, die maßgeblich am Bau beteiligt ist, unterstreicht: „Mit diesem Haus fördern wir nicht nur die Kreativität, sondern demonstrieren auch unser Engagement für den Umweltschutz. Jede beim Bau verwendete Flasche ist ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und ein starkes Symbol für unser Engagement für eine grünere Zukunft.“

Hintergrund der ungewöhnlichen Baumaßnahme: Weltweit werden jedes Jahr mehr als 500 Milliarden Plastikflaschen produziert. Viele davon werden später einfach verbrannt – ein riesiges ökologisches Übel. Hinzu kommt: Klassische Lehmziegel – wie in Uganda üblich – potenzieren das Umweltproblem enorm. Denn die Lehmziegel müssen schließlich gebrannt werden, und die dafür notwendigen Hölzer werden wahllos der Natur entnommen.

Von der Aktion und dem Enthusiasmus der beteiligten Frauen ist Nakota Ritah jetzt schon begeistert: „Ihre Energie ist absolut inspirierend, und wir alle freuen uns jetzt schon auf die Fertigstellung.“

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Menstruation? 150 Jungen und Mädchen wissen nun Bescheid

Wie werden wiederverwendbare Binden in der Unterhose befestigt? Worauf muss beim Gebrauch von Menstruationstassen geachtet werden? Welche Gefahren ergeben sich aus dem Gebrauch von unhygienischen Alternativen?

150 Schülerinnen und Schüler der Talents Senior Secondary School im District Mityana wissen darüber inzwischen bestens Bescheid. Denn sie nahmen an der aktuellen Menstrualhygiene-Kampagne des Safe Girl Teams teil. Zusammen mit dem Kooperationspartner Camusat stellte es den Mädchen und Jungen verschiedenste Produkte für die Monatshygiene vor; darunter auch das Safe Girl Kit, ein vorgefertigtes Hygieneset für Mädchen.

In einem Workshop erfuhren die Kinder außerdem, wie sie sich ihre eigenen wiederverwendbaren Binden herstellen können und was sie dafür benötigen.

Besonderen Wert legt das Safe Girl Team stets darauf, dass Jungen und Mädchen gemeinsam geschult werden. Der Hintergrund: Besonders in den ländlichen Regionen Ugandas werden menstruierende Mädchen stigmatisiert. Das Ziel von Safe Girl ist deshalb, insbesondere auch den Jungen zu vermitteln, dass Menstruation etwas ganz Natürliches ist und sich niemand dafür schämen muss. Shamira Lwanga vom Safe Girl Team: „Menstruation sollte eine Frau oder ein Mädchen niemals beschämen, isolieren oder unterdrücken.”

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Golfen und helfen

Es war eine Premiere – und es wird kein Einzelfall bleiben. Zum ersten Mal wurde am ersten Juni-Sonntag der Gejja Charity Cup ausgetragen: ein Golf-Wettkampf, dessen Erlös Mädchen und Frauen in Uganda zugutekommt. 48 Teilnehmer ließen sich in Nettetal beim Golfclub Hans Bey registrieren – und erspielten eine Spende in Höhe von 3.200 Euro.

Der Betrag kommt der Gejja Women Foundation zugute. Deren Ziel hatte Rebecca Trienekens-Domrös, die Vorsitzende des deutschen Gejja e.V., den Teilnehmern vor Beginn des Turniers erläutert: „Frauen bekommen die Chance, gut ausgebildet, wirtschaftlich unabhängig und selbstbestimmt Kontrolle über ihren Körper und ihr Leben zu bekommen, was in Uganda derzeit die Ausnahme ist.“

Sieben Gejja-Mitglieder informierten Teilnehmer und Gäste darüber hinaus über die Aktivitäten des Vereins und die Arbeit der Gejja Women Foundation in Uganda. Und dazu gab’s Kuchen und Getränke, die fürs Wohlbefinden sorgten.

Zum guten Zweck passte das ausgesprochen gute Wetter. So wurde der Tag für die Teilnehmer weit mehr als ein gutes Werk: Sie hatten, wie sie anschließend versicherten, ausgesprochen viel Freude daran, gleichzeitig golfen und helfen zu können.

Für Golf-Kenner: Gespielt wurde über 18 Loch, und die letzten Flights spielten 5:45 Stunden. Den Wanderpokal holten sich übrigens Frank Wolfarth und Astrid Kehr – mit 40 Nettopunkten.

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Lauter dicke Fische im Netz

Was für ein großartiges Ergebnis: Das Gejja Fish Farming Project in Mpigi (Uganda) übertrifft selbst optimistische Erwartungen. Denn die Fische, die im Juni aus den Fischzucht-Teichen entnommen werden, wiegen sämtlich zwischen 350 und 400 Gramm. Für den August rechnen die Betreiberinnen sogar mit einem Durchschnittsgewicht von 700 Gramm.

Drei Fischteiche werden im Rahmen dieses Projekts von jeweils drei Frauen betreut. In jedem Teich werden rund 2.500 Fische gezüchtet. Dabei handelt es sich ausschließlich um Nil-Tilapia. Eine sehr anpassungsfähige Fischart, die relativ schnell zu marktreifer Größe heranwächst.

Mit Hilfe des Fischzuchtprojekts wird somit nicht nur für den Lebensunterhalt der engagierten Frauen und deren Familien gesorgt. Es zielt auch darauf ab, die Ernährung der lokalen Bevölkerung und der benachbarten Gemeinden zu verbessern.

Gestartet wurde das Projekt im vergangenen Jahr, wobei zunächst entsprechendes Land vorbereitet werden musste. Anschließend konnten Teiche gebaut und Fische beschafft werden. Gleichzeitig ließen sich die Frauen von Yasin Kasadha schulen. Der Experte für den Bereich Fish Farming im Iganga District in Uganda überwachte anschließend auch den Zustand des Wassers und der Fische. Mit dem Ergebnis ist Kasadha sehr zufrieden. „Die Frauen haben allesamt wirklich sehr gute Arbeit geleistet.“

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Hygiene im Flüchtlingscamp

Es hat die Einwohnerzahl einer Großstadt, doch es ist ein Flüchtlingscamp in Norduganda: das Rhino-Camp, in dem mehr als 120.000 Flüchtlinge überwiegend aus dem Südsudan leben. Zusammen mit den Maltesern hat die Gejja Women Foundation dort ein einzigartiges Projekt realisiert: Männer und Frauen wurden darin unterrichtet, Menstruationsartikel herzustellen. Diese Safe-Girl-Binden sind wiederverwendbar und nachhaltig, da sie aus natürlichen Rohstoffen hergestellt werden. 

Ziel ist es, dort in Zukunft 25.000 Binden zu produzieren. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Denn zunächst mussten die Männer und Frauen nicht nur über Menstruation im Allgemeinen informiert werden, sondern insbesondere auch die Fertigung der Binden selbst erlernen.

Im Safe-Girl-Produktionsraum in der Ocea Zone sind derzeit 22 Schneider und Schneiderinnen tätig, die nicht zuletzt dank der Unterstützung durch die GIZ für ihre Tätigkeit auch bezahlt werden. Weiteres Training ist allerdings ständig vonnöten, da der Umgang mit Handnadeln und Nähmaschinen nur wenigen vertraut war. 

Dennoch ist das erste Fazit ausgesprochen ermutigend: Denn in fünf Tagen konnten im Produktionszentrum 2.288 wiederverwendbare Safe-Girl-Damenbinden produziert werden. 

„Wir sind davon überzeugt, dass die Projektteilnehmer jetzt in der Lage sind, die Produktion zügig fortzusetzen“, sagt Safe-Girl-Mitarbeiterin Ndagire Raynard und hat gleich ein neues Ziel vor Augen: „Es ist geplant, in zwei andere Zonen des Rhino-Camps zurückzukehren, um dort weitere Packungen zu produzieren.“

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Für Frauen, die was unternehmen

„Wenn Frauen und Mädchen lernen, verdienen und sparen können, werden sie in die Lage versetzt, in ihrem Umfeld aktiv den Wandel voranzutreiben.“ Genau diese Erkenntnis setzt Ndagire Raynard als Leiterin des Gejja Acceleration Program in die Praxis um. Sechs Wochen lang wurden 17 Frauen im Alter von 20 bis 77 Jahren intensiv geschult.

Konkret ging es um Kenntnisse in den Bereichen Unternehmertum und Unternehmensentwicklung. Die sollen ihnen helfen, eigene Unternehmen problemlos zu führen. Schon während des Programms wurden mit Unterstützung der Gejja Women Foundation neue Ideen entwickelt – etwa auf dem Gebiet der Geflügelzucht und der Buchherstellung.

Mit dem Acceleration Programm, das sich in Schulungs- und Mentorenprogramme aufteilt, soll Frauen der Zugang zu finanzieller Unterstützung in Form eines kostenlosen Mikrokredits verschafft werden. Das Programm stieß bereits im ersten Anlauf auf so viel positive Resonanz, dass sich bereits wenige Wochen nach dem Start eine zweite Frauengruppe unterrichten ließ.

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Catherine Nakayemba – Gründerin des Jahres „Young Founder 2023“

Was für ein schöner Erfolg, welch großartige Bestätigung. Gejja-Mitgründerin Catherine Nakayemba wurde von der Westerwelle Foundation in Berlin als Gründerin des Jahres („Young Founder 2023“) ausgezeichnet. Damit verbunden ist ein Geldbetrag in Höhe von 5.000 Euro.

Den Preis erhielt sie für das Projekt SAFE GIRL. Dabei geht es darum, das Tabu der Menstruation im ländlichen Uganda zu durchbrechen. Mädchen und Frauen werden sichere und erschwingliche Hygieneprodukte sowie zuverlässige Informationen bereitgestellt.

Beindruckt zeigten sich Jury und Gäste, zu denen Politiker, Investoren, Mentoren und Unterstützer gehörten, auch vom bewegenden Vortrag Catherines. Sie berichtete von ihrer Kindheit in einem Waisenhaus, von ihren demütigenden Erfahrungen in der Schule, von ihren Ängsten und auch von ihrer Entwicklung zur Mitgründerin von Gejja. Damit setzte sie sich gegen insgesamt 49 Mitbewerber durch.

Wir können nur sagen: Toll gemacht, Catherine. Wir sind stolz auf dich.