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Landwirtschaft und Leidenschaft: Lena in Uganda

Lena Möring ist nicht die Sorte junger Frau, die sich mit Oberflächlichkeiten zufriedengibt. Die 23-jährige Agrarwissenschaftsstudentin hat ihre Heimat im idyllischen Dorf Lorup an der deutsch-niederländischen Grenze hinter sich gelassen, um die Welt zu verändern – oder zumindest ein winziges Stück davon. In Uganda ergriff sie die Gelegenheit, eine neue Perspektive auf ihre Studien und ihre Leidenschaft für kulturelle Vielfalt und internationale Zusammenarbeit zu gewinnen.

Lena könnte in ihrem vierten Semester an der Universität Osnabrück an den Wochenenden durch die Gassen ziehen, mit Freunden plaudern und ihren Hobbys nachgehen. Aber sie hat sich für einen anderen Weg entschieden: den des Engagements und der Empathie. In Uganda ist sie als Freiwillige auf einer Farm tätig und setzt sich für das International Youth Farm Exchange Program (IYFEP) ein. „Das IYFEP ist ein landwirtschaftliches Austauschprogramm mit Uganda der Schorlemer Stiftung“ sagt Lena Möring.

Der Übergang von der theoretischen Lehre zur harten, aber erfüllenden Arbeit auf der Farm war ein Übergang, der Lena das Herz öffnete. „Als Praktikantin des IYFEP bin ich hauptsächlich für die Model Farm vor Ort tätig. In dieser Aufgabe liegt auch mein Schwerpunkt als Landwirtschaftsstudentin.

Die Arbeit auf der Farm ist sehr vielfältig und abwechslungsreich. Nahezu alles wird per Hand gemacht. Die Feldarbeit ist deshalb sehr anstrengend und so ganz anderes als in Deutschland. Besonders gern arbeitet Lena mit den Hühnern. „Das alles macht mir viel Spaß. Die Tage fliegen nur so dahin, sodass kaum Zeit bleibt um an zuhause zu denken“, berichtet sie.

Doch es sind die Momente, in denen sie realisiert, welche Auswirkungen ihre Arbeit und Anwesenheit haben, die Lena am meisten bewegen. Besonders prägend war der Schulbesuch der Kinder, die durch das Gejja-Projekt unterstützt werden. „Es ist ein Privileg für die Kinder, zur Schule gehen zu können. Zu sehen, dass diese Kinder nun durch die Arbeit des Gejja-Teams eine noch bessere Zukunft haben, war für mich sehr bewegend“, reflektiert Lena.

Auch als Teil des Safe-Girl-Teams, das Perioden-Kits in Mpigi herstellt und verkauft, sieht sie die Relevanz ihrer Arbeit: „Es war beeindruckend, Frauen, Mädchen und auch Männern von diesem Projekt zu erzählen und etwas gegen die Stigmatisierung des Themas Periode zu tun“, sagt Lena.

Was hat sie also dazu bewogen, sich dieser Herausforderung zu stellen? „Ich möchte das Potenzial für eine Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Uganda ausloten“, erklärt Lena. Ihre Interessen – Agrarpolitik, erneuerbare Energien, nachhaltige Landwirtschaft – sind eng verflochten mit ihrer aktuellen Mission. Durch ihr Engagement will sie die Beziehung zwischen beiden Ländern fördern und gleichzeitig neue Einsichten und Kontakte gewinnen.

Ungewissheit, Angst und Fremdheit – all dies waren Gefühle, die Lena in den ersten Momenten in Uganda spürte. Doch die Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen vor Ort haben jede Unsicherheit überwunden. „Alle sorgen sich dafür, dass du dich wohlfühlst“, sagt sie.

Lena Möring ist ein Beispiel für die transformative Kraft des Engagements. Sie glaubt, dass ihre Zeit in Uganda sie sowohl persönlich als auch akademisch wachsen lässt. Mit einer Energie, die ansteckt, ist sie fest entschlossen, ihre nächsten drei Monate in Uganda dazu zu nutzen, weitere wertvolle Erfahrungen und Erinnerungen zu sammeln. Und eines ist sicher: Ihr Abenteuer ist noch lange nicht zu Ende.

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Gelebte Inklusion

Wenn montags um 10 Uhr im Schulungsraum von Mpigi der Unterricht beginnt, freuen sich vor allem Agnes Nabagala und Florence Nanyondo. Die beiden jungen Mitarbeiterinnen aus dem Safe-Girl-Produktionsteam sind nämlich der Grund, warum sich das Gejja-Team einmal pro Woche für zwei Stunden an diesem Ort trifft: Agnes und Florence sind gehörlos. Sie kommunizieren in der ugandischen Gebärdensprache Luganda.

Um einen Weg zur gemeinsamen Kommunikation zu finden, lernen jetzt alle Gejja Mitglieder die ugandische Gebärdensprache „Das ist gelebte Inklusion“, sagt Merle Franke-Biastoch. Die Mitbegründerin des Gejja e.V. unterstützt derzeit für drei Monate das Team in Mpigi und lernt dabei ebenfalls eifrig die Gebärdensprache.

Lehrerin Babra Nakaggwa freut sich über das große Interesse ihrer erwachsenen Schülerinnen und Schüler. Sie hat drei Jahre lang an der Kyambogo Universität studiert und unterrichtet nun seit mehreren Jahren gehörlose Kinder. Ihren Beruf sieht sie als Berufung:

„Ich arbeite leidenschaftlich gerne mit gehörlosen Menschen. Es ist schön zu sehen, wie gemeinsame Wege der Kommunikation geschaffen werden. Ich möchte einfach, dass alle – so wie sie sind – akzeptiert werden.“

Dass dies meist nicht der Fall ist, macht sie betroffen. „Viele Kinder werden sogar von den Eltern diskriminiert. Das setzt sich dann in Schule und später am Arbeitsplatz fort.“ Babras Ausweg: Sie informiert im Auftrag ihres Arbeitgebers, der Organisation „Persons with Disabilities Union”, Familien über die Behinderung ihrer Kinder und zeigt Wege auf, wie die Jungen und Mädchen optimal gefördert werden können.

Die Gejja-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter beschäftigen sich mit dem Thema Gehörlosigkeit allerdings nicht nur aus eigenem Interesse: Im Rahmen ihrer Aufklärungsarbeit informierte das Safe-Girl-Team jüngst auch in der Ntinda School in Kampala gehörlose Jungen und Mädchen über das Thema Menstruation. Und mehr noch. Florence Nanyondo: „Wir haben den Jugendlichen auch gezeigt, wie man wiederverwendbare Monatsbinden herstellt. Nun wissen die Mädchen, wie sie während der Menstruation gesund bleiben.“

Wer mehr über diesen besonderen Tag in der Ntinda School, der ersten Schule für Gehörlose in Uganda, wissen will: Auf Youtube gibt’s dazu ein Video in englischer Sprache.

Hier geht es zum Youtube-Video

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Weiterbildung in Sachen Unternehmertum

„Sind Sie eine Unternehmerin? „Möchten Sie Zugang zu Finanzierungen erhalten und Ihr Netzwerk aufbauen? Können Sie jede Woche fünf Stunden für die Teilnahme an einem Weiterbildungsprogramm aufwenden? Sprechen Sie fließend Englisch? Solche Fragen standen im Fokus einer Ausschreibung der U.S. Mission Uganda für ein ganz besonderes Programm: dem Uganda Chapter der Academy For Women Entrepreneurs (AWE). Catharine Nakayemba, Mitbegründerin der Safe Girl Initiative, konnte diese und andere Fragen sofort mit Ja beantworten und sich so die Teilnahme an dieser außergewöhnlichen Fortbildung sichern.

AWE ist ein kostenloses Unternehmerprogramm, das vom US-Außenministerium finanziert wird. Ziel der Akademie: Sie will Frauen in Uganda zu erfolgreichen Unternehmerinnen machen. „Das Programm wird uns dazu mit den notwendigen Fähigkeiten ausstatten. Es wird uns Zugang zu Ressourcen schaffen sowie Vernetzungsmöglichkeiten und Mentoring bieten“, sagt Catharine Nakayemba.

Stolz und voller Vorfreude reiste sie am letzten Freitag im Juli in die Hauptstadt Kampala. Dort trafen sich die 100 Programm-Teilnehmerinnen zum ersten Mal persönlich im American Center. „Der Start der Academy for Women Entrepreneurs war wirklich großartig”, erinnert sich Catharine.

Das Programm dauert insgesamt sechs Monate. Einmal im Monat treffen sich die Teilnehmerinnen in Kampala, ansonsten lernen sie online. Wer das Programm erfolgreich abschließt, wird Alumni-Mitglied und kann je nach Geschäftsbedarf Finanzmittel in Höhe von 10.000 US-Dollar bis 250.000 US-Dollar beantragen. „Die Teilnahme am Alumni-Programm offeriert mir viele weitere Möglichkeiten, auf die ich mich freue. Das wird unsere Safe-Girl-Initiative und mich persönlich weiterbringen.“